Das Interview mit Rocco's Red Cloud führte Harald Gramberg am 31.08.2018
Harald G.: Heute endlich das schon lange angekündigte Interview mit Rocco’s Red Cloud, die wir Euch im letzten Jahr bereits kurz vorgestellt hatten und über deren Konzert vom 20.10.2017 in Bochum wir einen Bericht veröffentlicht haben. Ich freue mich, Euch heute in unserer Interview-Ecke begrüßen zu dürfen. Vielleicht sollten wir mit einer kurzen Vorstellungsrunde beginnen - wie Ihr heißt, woher Ihr kommt und was Ihr uns sonst noch über Euch sagen möchtet…
Rocco’s Red Cloud: Jo, Willkommen zur lustigen Vorstellrunde!
Wie ihr oben vielleicht schon mitbekommen habt, sind wir also Rocco’s Red Cloud aus dem mehr oder weniger schönen Dortmund. Es gibt nur 3 von uns, Rocco macht Gesang, Gitarre und nebenbei Stepptanz auf 36 Effektgeräten. Luce spielt Bass und betreibt dabei auch Gärtnerarbeit auf seinem Kunstrasen-Pedalboard, wenn er nicht grade mit einem Akkuschrauber oder einem Cello-Bogen sein Instrument malträtiert. Marco spielt Schlagzeug und testet regelmäßig die Belastbarkeitsgrenze seiner Arbeitsmaterialien, umgeben von so viel Bronze, dass man ihn auf Fotos meist nicht sieht, obwohl er knapp 2m groß ist.
Harald G.: Seit wann seid Ihr zusammen musikalisch aktiv, und wie habt Ihr zueinander gefunden?
Rocco’s Red Cloud: Ok, ich probiers mal in Kurzform:
2007: Bandgründung in Hagen und erste eigene Songs (den allerersten Song, den Rocco damals mit 15 geschrieben hat, spielen wir noch heute: Lizard Queen!)
2008 - erste Hälfte 2010: Kaum was passiert
Zweite Hälfte 2010 - 2012: Relativ viel passiert (u.a. mit Eric Sardinas im Piano gespielt, Promo-Video gemacht etc.)
2012- 2015: Rocco „will mal seinen Horizont erweitern“ und wird Student der Glen Buschmann Jazzakademie. Am Ende macht er seinen Abschluss in der Professional Class.
Seit 2017: Disziplin! Organisation! Struktur! Nee, wir haben schon noch Spaß. Anfang 2017 kam Marco dazu, der ein bisschen aus der härteren Ecke kam und den Sound ordentlich auffrischte. 2018 musste unser langjähriger Bassist Uwe leider aus beruflichen Gründen aufhören. Seitdem ist Luce mit dabei, der schon seit Jahren mit Marco in diversen Bandprojekten gearbeitet hatte und der ein wirklich sehr außergewöhnlicher Bassist ist.
Harald G.: Eure Musik hat einen ganz eigenständigen Charakter, und ich meine, in ihr unterschiedliche Genre-Ansätze zu finden, ohne sie jedoch konkret umschreiben zu können. Wie würdet Ihr vom Stil her Eure Musik selber bezeichnen, und gibt es bestimmte Vorbilder, an denen Ihr Euch musikalisch orientiert habt?
Rocco’s Red Cloud: Haha… Nö, nicht, dass ich wüsste. Vielleicht die Doors. Okay, vielleicht auch noch Rory Gallagher… Hm. Aber außer Mountain, Jimi Hendrix, Queens of The Stone Age, Motörhead, John Lee Hooker, Eric Burdon, The Rolling Stones, Kyuss, The Beatles, King Crimson, Monster Magnet, Muddy Waters, MC 5 fällt uns grad nix ein. Den Rest reichen wir dann nach.
Also, wir haben selbst schon son bisschen versucht uns zu kategorisieren und kommen immer mit der Bezeichnung Psychedelic- Progressive- Stoner- Rock davon. Vielleicht klappt‘s ja auch bei euch.
Harald G.: Unseren fachkundigen Lesern interessiert es immer, mit welchem Equipment Ihr im Proberaum und auf der Bühne arbeitet. Damit meine ich nicht nur die instrumentale und vokale Besetzung Eurer Band, sondern auch Eure Effektgeräte und so weiter…
Rocco’s Red Cloud: Oh ha… Effektgeräte… Ganz gefährliches Thema bei uns! Ich probier`s mal zu verkürzen:
Rocco:
Gitarre: Genesis „Roy“ Tele- Clone (späte 80er), customized by „Rockaway Beat“ Dortmund, Kluson Texas Blues P.U.s
Saiten: D’Addario EXL 145 (.012- .054)
Amp + Box: Guyatone Reverb Rock Head 100W (76er oder 78er Baujahr) + Marshall 1960 AX 4x12 mit Greenback- Speakern (auch bestimmt locker 35 - 40 Jahre aufm Buckel)
Effekte (Kurzversion): Stimmgerät -> Mel9 (Electro HarmoniX) -> GE- 7 (Boss) -> C) (EHX) -> OC2 (Boss) -> Zerrer vor den Wahs (meistens eher Low- Gain, außer Expandora 2) -> Wah Wah- Section (3 Wahs, alle sehr unterschiedlich vom Klangcharakter) -> Auto Filter x2 (1x eher „Touch- Phaser“, einmal eher Touch- Wah) -> noch n paar Zerrer und n alter Little Big Muff für andere Wah/Zerr- Kombinationen (ich bin z.B. großer Fan vom Marshall GV-2, mein am häufigsten eingesetzter Overdrive) -> verrückte Fuzz- Section (Fuzz Probe von Z.Vex und einen Dover Drive, bei dem ich das interne Gate ziemlich zugedreht hab) → Spark (t.c. electronic) -> DIY Bitcrusher von Musik Ding -> Blurst (EHX) + Exp. Pedal -> Modulationseffekte (u.a. Boss CE-1, Fulltone Choralflange und so einige andere lustigen Kistchen) -> Ana Sounds FreqUp -> Freeze (EHX) -> Onerr Tremolo -> Delay x2 (ein digitales mit freakigen Sounds, ein analoges) -> FRV-1 (Boss)
Ist doch eigentlich ganz übersichtlich… :P Wers zum Nachbasteln ganz genau wissen möchte, findet alle nötigen und unnötigen Details zum Board auch auf unserer Website. ;)
Ach ja: Im Proberaum singe ich über ein SM 58 beta, auf der Bühne i.d.R. über das was da ist. Und überraschenderweise besitze ich (noch) keinen einzigen Gesangseffekt! :D
Luce:
Bass: Fender Jazz Bass (1960er oder 1970er Body, Hals ist aus den 90ern)
Saiten: Frag mich nicht, ich bin der Gitarrist… Der Bassist hat Theaterprobe…. Ich weiß nur, dass es ne sehr krude Mischung unterschiedlicher Stärken ist und kein handelsüblicher Bass-Saitensatz
Amp + Box: Altes H & H 250 Watt Mosfet- Topteil und n schöner Peavey- Kühlschrank (bestimmt auch uralt) unten drunter…
Effekte: Morley Bass Wah/Volume, ein ziemlich altes Zoom MultiFX aus Plastik für die Gitarre, ein Ernie Ball Volume Pedal (ich glaub als Expression-Pedal für das Zoom gebrückt) einen Rocktron Sonic Glory, nen alten Boss CE-1 hat er auch und noch so einigen anderen abgefahrenen Kram, den ich mir nicht merken konnte.
Marco:
Pearl Masters Custom mit superdünnen Ahorn Kesseln und verstärktem Rand die 1“ tiefer sind. 4 Stück davon. Sonor Artist Snare auch Ahorn, mit echtem Vogelaugen-finish aber ohne echte Vogelaugen.
Zildjan A-Custom Projection Hi-Hat. 22Er Meinl Byzance Ride und jede Menge anderen Kram von Meinl in B8 Bronze, insgesamt 3 Crash (17“,18“,18“), 3 China (16“,18“,20“) und 2 12er Splash Becken. Dazu ne Glocke und ein Schellenkranz. Jede Menge Sachen auf denen man ordentlich rumschlagen kann!
Harald G.: Welches waren Eure bisher interessantesten Gigs, und was habt Ihr an Auftritten für die nahe oder mittlere Zukunft geplant? Ich werdet ja dieses Jahr auch auf unserem Psychedelic Space Rock Festival präsent sein, aber darauf komme ich später noch zu sprechen…
Rocco’s Red Cloud: Oh ja, da gabs schon ein paar schöne Gigs. Unsere persönlichen Highlights waren das I Do Fix Festival, bei dem ein Freund von uns weit über 20 Acts aus unterschiedlichen Musikrichtungen in einer total abgefahrenen Location hat auftreten lassen hat, sowie das JunkYard Open Air und das legendäre Olga’s Rock Festival in diesem August. Außerdem das grandiose Best Of Unsigned Finale, das Irre Spaß gemacht hat und das wir sogar gewinnen durften.
Harald G.: In unserem Download-Portal und auf unserer Bandcamp-Seite New Way Of Krautrock seid Ihr vertreten, aber ich denke mal, Ihr habt auch eine eigene Bandcamp-Seite, wo man Eure Musik im Download erwerben kann…
Rocco’s Red Cloud: Si claro! Ist hier zu bewundern: roccos-red-cloud.bandcamp.com
Harald G.: Gibt es im Netz weitere Möglichkeiten, Musik von Euch zu hören oder sich Konzertmitschnitte anzuschauen?
Rocco’s Red Cloud: Jau: YouTube, Facebook, unsere Website sowie Soundcloud, Spotify, iTunes, Deezer, Google Play und der ganze andere Kokolores.
Harald G.: Der unweigerlich nächste Schritt wäre dann ja die Veröffentlichung eines ersten physischen Tonträgers als CD oder auch als Vinyl. Habt Ihr da schon konkrete Vorstellungen oder Pläne?
Rocco’s Red Cloud: Eine CD haben wir sogar schon: Unsere EP mit dem sehr einfallsreichen Namen „Rocco‘s Red Cloud“! Aber damit nicht genug: Am 29.07. haben wir ein schickes kleines Live-Album aufgenommen, dass sehr, sehr bald auch in eurem Wohnzimmer stehen könnte… Ansonsten hatten wir schon Gesprä… - ach, ne - Geheimnis! Wartet ab, es lohnt sich…
Harald G.: Gebt uns doch mal den Link zu Eurer Homepage, auf der man alles über Euch nachlesen kann…
Rocco’s Red Cloud: www.roccos-red-cloud.de bietet alles, was sich der moderne Musik-Konsument wünscht: Videos, Fotos, tolle und total informative Texte über uns (ja ja… seht selbst ) und natürlich jede Menge Songs.
Harald G.: Im Radio Sunrise wart Ihr ja schon in Sendungen der Underground-ÄxpÄrten zu hören. Gibt es darüber hinaus auch noch andere Internet-Radiosender, die Eure Musik spielen, und liegt es generell in Eurem Interesse, auch über diese Schiene weiter an Bekanntheit zu gewinnen?
Rocco’s Red Cloud: Das liegt natürlich sehr in unserem Interesse, und wir freuen uns über jeden, der uns spielt. Dirk Busse aus Berlin z.B. hat Songs von uns in seinen Sendungen gespielt, bei Fuzz FM sind wir wohl auch schon gelaufen, und uns erreichen immer mal wieder Gerüchte, dass man uns auch in anderen Online-Sendern zu Ohren bekommen hat. Wer noch weitere Internet-Radios kennt, die uns mögen könnten: Wir freuen uns über jeden Tipp!
Harald G.: Wie sieht es mit Euren Zukunftsplänen aus? Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch bald mal wieder neue Tracks von Euch zu hören geben wird…
Rocco’s Red Cloud: Zu dem Thema hatten wir neulich eine demokratische Abstimmung im Proberaum. Das Votum fiel nach hitziger Diskussion und einigem hin und her positiv aus. Also ja, es wird wohl auch neue Songs geben.
Harald G.: Im Namen der Redaktion und im Namen unserer Leser bedanke ich mich für dieses aufschlussreiche Gespräch. Wie oben bereits kurz erwähnt, werdet Ihr in diesem Jahr auf unserem Psychedelic Space Rock Festival zu hören und zu sehen ein, und zwar schon am Freitagabend. Das Festival findet am 21.09. und am 22.09. in den Räumlichkeiten des Burn Metall e.V. in Möhnesee, Ortsteil Wippringsen statt, und Ihr werdet eine der insgesamt acht angesagten Bands sein, worauf wir uns sehr freuen. Aber genug der Worte… Ich wünsche Euch für Eure Zukunft sehr viel Erfolg und möchte Euch nun noch die Möglichkeit geben, noch ein paar Schlussworte an unsere Leser zu richten…
Rocco’s Red Cloud: Jo, erstmal besten Dank zurück für das schöne Interview. Wir freuen uns natürlich auch schon total auf einen grandiosen Sommerabschluss mit einem Haufen netter Leute auf eurem Psychedelic Spacerock Festival im schönen Wippringsen! Bis dahin: Lasst es euch gut gehen!
Bilder © in der linken Bildleiste:
1-4: Anja Wozikowski von rockstone.blog
5-9: Heike Leppkes