Das Interview mit Havana Moon führte Harald G. aus dem Hippiesland am 19.09.15
Harald G.: Ich freue mich sehr, Havana Moon heute in unserer Interview-Ecke begrüssen zu dürfen. Ihr seid eine Band mit starker Besetzung, und zwar 7 Leute, wenn ich richtig gezählt habe. Zu Beginn möchte ich Euch bitten, Euch mal unseren Lesern vorzustellen, wobei es natürlich auch interessant zu wissen wäre, wer von Euch welche Instrumente spielt...
Havana Moon: Ich fange mal mit unserem jüngsten Mitglied Max Strobel an. Ich weiss gar nicht, wie alt Maxe eigentlich ist ???? Müsste so Mitte - Ende 20 sein. Maxe spielt bei uns die Drums. Er ist studierter Orchester Schlagwerker, d.h. er kann auch die vielen schwarzen Kleckse spielen, die da irgendwo aufgeschrieben sind… Ich staune da jedes Mal. Also ein Drummer von Gottes Gnaden, er ist bei uns der Mann, der den Grundgroove vorgibt und alle zusammenhält.
Da komme ich auch gleich zu unserem ältesten Bandmitglied Klaus Schneider, unser Bässter, (Bassgitarre). Er und Maxe bilden eine Einheit, da denkst du, da steht eine Wand hinter dir. Aber grad bei dieser Musik brauchst du halt eine perfekte Rhythmusgruppe, sonst spielst du schnell irgendwo im Nirvana. Rhythmusgruppe… ja was wäre Latin-Rock ohne Congas und Timbales???
Janek von Heyden spielt bei uns die Congas. Janek ist die Ruhe in Person, aber sein Groove auf den Congas… da fängst du sofort Feuer, und der Arsch wackelt von alleine.
Alex Teicher, der Mann mit den 8 Armen. Er spielt die Timbales, Glocke, Schüttel-Dinger, und wenn Maxe mal wieder auf Urlaubsreisen ist auch Drums.
Tobias Rühmenapp, er ist ein alter eingefleischter Blueser, Hammond Orgel und Wurlitzer Piano, das sind so seine Lieblingsteile. Gott sei Dank gibt es ja diese modernen Keyboards, die den Sound dieser beiden alten und sauschweren Geräte gut nachbilden können. Tobias ist bei uns das musikalische Gehör…. Er hört eine Melodie und spielt sie… So ein Mann brauchst du halt in einer Band.
Wolfgang Sack ist der Sänger in unserer Band, er ist aber gleichzeitig auch ein Multiinstrumentalist. Gitarre, Querflöte, Harp, Mandoline und Piano, das ist natürlich sehr bereichernd für die Band, und wir setzen das auch zielgerecht ein.
Und ich, der Gerald Saworra, ich habe leider nicht so viel Talent (grins). Ich spiele nur die Leadgitarre, aber da die Musik von Santana ja doch sehr gitarrenlastig ist, habe ich mit diesem Part auch genug zu tun.
Harald G.: Von Dir, Gerald, weiss ich, dass Du aus Erfurt bist. Kommt Ihr alle von dort? Denn es ist ja schon erstaunlich, dass sage und schreibe 7 Leute mit gleichen Interessen zueinander finden, die nicht weit auseinander wohnen. Wie habt Ihr Euch denn gefunden? Kanntet Ihr Euch vielleicht schon lange bevor Ihr die Band gegründet hattet, und seit wann gibt es Euch in dieser Besetzung?
Havana Moon: Ok, da muss ich doch mal zurückgreifen. Wir alle in der Band sind ja musikalisch vorbelastet, wir sind alle aus der ehemaligen DDR und standen auch schon Jahre vorher auf der Bühne, haben in verschiedensten Rock- und Bluesformationen gespielt und mussten die Musik auch von der Pike auf lernen. In der DDR war das ja so: Ohne Prüfung (Einstufung) keine Spielerlaubnis. Muss man sich so vorstellen, für alle, die das nicht kennen: Bevor man einen öffentlichen Auftritt machen kann, musste man vor einer Prüfungskommission, bestehend aus Kulturfunktionären und Musikpädagogen vorspielen, und diese hatte dann zu entscheiden, welche Qualität und welches musikalisches Können die Band hat und wurde dann von dieser Kommission eingestuft.
Das ging los bei Grundstufe bis Sonderklasse mit Konzertberechtigung. Unglaublich, aber so war das, haha... War aber auch irgendwie gut. Und wir hatten alle gut zu tun in der DDR, im Jahr so um die 100 Auftritte.
Nach der Wende war auf einmal Schluss… ok, ist halt so. Wir mussten uns alle kümmern, um Geld zu verdienen. Musik war und ist nur noch ein Hobby.
Aber das Hobby soll auch Spaß machen. Das Problem ist unser Alter, wir sind ja keine Teenies mehr, um noch mal Gas zu geben, eigene Songs zu schreiben und ganz groß rauszukommen. Wir wollten aber wieder Musik machen, das war so 2007. Wie gesagt, wir kannten uns durch die Musikschule, oder aber, der ein oder andere haben früher schon mal in einer Band zusammen gespielt. Also lasst uns was machen….aber was???
Top 40 ??? Gibt es in Thüringen schon an die 20 Bands, und alle spielen das gleiche Programm, Kirmes-Mugge, Schlager…. Volks (Country) Musik auch nicht unser Ding ??? Ich hatte Ende der 70iger schon mal eine Santana Coverband, die hieß damals „Mexico Sound“. Eine zeitlos gute Musik, und vor allem mit dieser Musik können wir uns auch identifizieren. Also war der Gedanke geboren, wieder eine Santana Cover Band ins Leben zu rufen. Los ging es dann richtig im März 2008. Unser Proberaum ist in Erfurt. Zwei von unseren Jungs wohnen noch direkt in Erfurt, die anderen kommen aus Weimar, Bad Berka, Suhl, also aus der Umgebung.
Harald G.: „Santana Cover Band“, damit dürfte es von der Begriffsdefinition her klar sein, dass Ihr Songs dieser durch das Woodstock Festival 1969 bekannt gewordenen Band möglichst authentisch wiedergebt. Wie würdet Ihr den Flair, den Eure Musik so unverkennbar zum Ausdruck bringt, in kurzen Worten beschreiben?
Havana Moon: Ja, auf der Bühne leben wir unsere Musik, bei jedem Konzert verändern wir auch den Ablauf der Titelreihenfolge, je nach Stimmung im Publikum. Ich habe auch noch nie erlebt, dass jeder Titel jeden Abend in gleicher Länge gespielt wird. Wir haben da sehr viel Improvisionsfreiheit.
Harald G.: Von den meisten Tribute-Bands weiss ich, dass sich ihr Schaffen schwerpunktmäßig auf Live-Auftritte konzentriert. Ist das bei Euch auch so, oder gibt es von Euch auch Songs auf CD zu kaufen?
Havana Moon: Nein, CD´s gibt es von uns nicht. Unser Schwerpunkt liegt bei Live-Auftritten.
Harald G.: Und ich gehe ganz stark davon aus, dass Eure Musik wirklich noch von vorne bis hinten handgemacht ist? Damit meine ich, ohne Zuhilfenahme irgendwelcher vorgefertigten Rhythmen auf elektronischer Basis...
Havana Moon: Bei uns wird keine Karaoke Mugge gemacht, alles ist live. Ich hasse es, wenn sich Musiker mit Midi Files auf die Bühne stellen und dann eine Karaoke Veranstaltung abziehen. Oh, die haben aber schön gespieeeeeelt!!!!!!!! Also wer das nicht erkennt vom Publikum………..?????
Harald G.: Kann man irgendwo im Web Videos von Euch bewundern oder sich Musikstücke von Euch anhören oder sogar herunterladen?
Havana Moon: Ja klar, uns gibt es auch im Web. Bei Facebook unter Havanamoon und bei YouTube auf unserem Kanal und auf dem Kanal von Lufimusic.
Harald G.: Und auch hier im Musik-Downloadportal des Hippieslands kann man sich zwei Songs von Euch herunterladen. Ihr habt aber bestimmt auch eine eigene Homepage?
Havana Moon: Haben wir auch: www.havanamoon.de
Harald G.: Es gibt ja mehrere Internet-Radios, die speziell Musik dieses Genres - also die gute alte handgemachte Rockmusik in allen Facetten - senden. Habt Ihr schon einmal daran gedacht, eventuell auch über diese Schiene weiterhin an Bekanntheitsgrad zu gewinnen?
Havana Moon: Ehrlich gesagt habe ich das noch nicht so auf dem Radar gehabt, aber eine super Idee.
Harald G.: Ihr hattet ja in den vergangenen Jahren schon viele Auftritte, schwerpunktmäßig in Eurer Heimatregion. Die Fans von Musik, wie Ihr sie macht, würden es bestimmt positiv aufnehmen, Euch auch öfter mal über die Grenzen von Thüringen heraus live bewundern zu dürfen. Wie sehen Eure diesbezüglichen Pläne aus?
Havana Moon: Nun Pläne haben wir auch für 2016. Wir planen z.B. mit zwei befreundeten Bands Shades of Purple (Deep Purple Cover Band) und La Grange (ZZ-Top Cover Band) eine Konzerttournee durch Deutschland. Wollen wir mal hoffen, dass wir da bei den Veranstaltern auch auf offene Ohren treffen. Und natürlich die üblichen Clubmuggen, Stadtfeste und das ein und andere Festival.
Harald G.: Eure zukünftigen Termine werden wir natürlich gerne zeitnahe im Eventkalender des Hippieslands bekannt geben. Bestimmt wäre es ja auch mal wünschenswert, Euch auf einem mehr oder weniger bekannten Open-Air-Festival sehen und hören zu können. Habt Ihr schon einmal versucht, etwas in diese Richtung zu unternehmen?
Havana Moon: Ja, Festivals sind immer geil, haben wir auch schon etliche gemacht, wie z.B. Schmooze Blues oder 45 Jahre Woodstock. Aber leider bekommen wir auch oft Absagen mit der Begründung, wir nehmen keine Coverbands... hhmm...
Nun ich bin ja immer noch Guter Hoffnung, mal beim Woodstock Forever Festival mit Havana Moon auftreten zu dürfen. Das würde ja perfekt zu deren Konzept passen. Na ich muss halt mal mit einer guten Flasche „Havana Club“ zum Michael Memm fahren, und wir müssen das mal in Ruhe besprechen (grins). Ich werde Euch auf alle Fälle, sei es auf Facebook oder auf der Website von uns oder hier im Hippiesland auf dem Laufenden halten.
Harald G.: Ja, und Michael Memm von Woodstock Forever wohnt ja auch nicht weit von Dir entfernt. Im Namen der Freunde und Mitstreiter des Hippieslands und in Namen aller Leser danke ich Euch für dieses Interview. Ich wünsche Euch für Eure Zukunft sehr viel Erfolg, und bestimmt sieht man sich mal bei dem einen oder anderen Event. Die letzten Worte sollen Euch gehören! Gibt es noch etwas, was Ihr unserer Leserschaft mitteilen möchtet?
Havana Moon: Wir freuen uns, dass es so eine Gemeinschaft wie das Hippiesland gibt und hoffen, dass es auch die nächsten Jahre noch Love & Peace in unserem Lande geben wird ☮