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Harald Gramberg & Boudewijn Molenaar - Dageraad: Digital-Album, Release 01.12.2022

dageraad01102022.jpg Harald Gramberg & Boudewijn Molenaar - Dageraad
Digital-Album, Release 01.12.2022

Am 1. Dezember 2022 erschien das Download-Album Dageraad von Harald Gramberg & Boudewijn Molenaar.

Im Sommer 2020 lernte Harald den damals 16-jährigen Boudewijn kennen und komponierte mit ihm gemeinsam einen Song. Als Harald eines Abends damit beschäftigt war, den Track zwecks Veröffentlichung zu mastern, zog ein schweres Gewitter auf und verursachte einen Stromausfall, wodurch seine Arbeit zunichte war und man nachträglich auch nichts mehr retten konnte. Der Kontakt zu Boudewijn brach ab, bis sie sich dann im Frühjahr 2022 wieder begegneten. Sie komponierten den Track „Dokkum“, benannt nach Boudewijns Wohnort. Dieser Track erschien schon auf dem Sampler-Album Dutch Eletronic Masters III und wurde jetzt noch einmal als Bonus beim Download beigefügt.  


Aber zu dem eigentlichen Album:

Es besteht aus 9 Tracks mit Gitarre, Synthesizer und Percussion. Das ist eigentlich nichts Neues, wenn man zum Beispiel an Ron Boots, Frank Dorittke & Harold van der Heijden denkt. Aber bei diesem Album dominiert ganz deutlich die friedvoll gespielte akustische Gitarre von Boudewijn und regt das Kopfkino an. Man fühlt sich hineinversetzt  in die stillen Weiten der friesischen Naturlandschaften, besonders bei den Tracks „Zonsopkomst boven de Waddeneilanden“ (Sonnenaufgang über den Watteninseln), „Dageraad“ und „Dokkumer Ee“ Part 1 und 2 (benannt nach dem gleichnamigen Fluss in Friesland).

Auch „Dans op de dijk“, mit Vocoder und einem schnellen tanzbaren Rhythmus, erinnert mich an die nördlichen Küstenregionen, und ich stelle mir vor, wie fröhlich-ausgelassene Menschen an einem lauen Sommerabend auf dem Deich munter ihr Tanzbein schwingen.     

Bei dem Track „Leiden“ erkennt man deutlich Boudewijns Vorliebe für spanische Gitarre. Flamenco-artige Rhythmen, kombiniert mit Kastagnetten, erinnern an Zeiten der spanischen Besetzung.

Möwengeschrei und Meeresrauschen begleitet uns dann nach „Katwijk“, einem Badeort nicht weit von Leiden.

Und dann noch die beiden englischen Titel „Darkness and Light“ und „Remember Yesterday“:

Der schöne Chor-begleitete Song „Darkness and Light“ sollte ursprünglich Light and Dankness heißen, bis ein Freund von Harald meinte, dass es umgekehrt besser zu der Thematik des Albums passen würde, nämlich „Dageraad“, was man mit Tagesanbruch oder Morgendämmerung übersetzen könnte. Nach Dunkelheit kommt Licht!

Der letzte und mit elfeinhalb Minuten längste Track „Remember Yesterday“ macht seinem Namen ebenfalls alle Ehre. Schon dieser hypnotische Beat, der über die gesamte Länge des Tracks geht, erinnert mich an den Stil einer bekannten Krautrock-Band der 70er Jahre, nur dass es hier durch die wiederkehrenden sanften und melodischen Gitarrenklänge viel weicher klingt. Und die Länge des Stückes ist nicht übertrieben, denn es versetzt einen in einen meditativen Traumzustand, aus dem man so schnell nicht wieder erwachen möchte. Ich würde mir wünschen, wenn es davon irgendwann eine noch längere Version geben würde, aber ohne großartige Zusatzeffekte, um einen nicht aus dieser Traumwelt zu reißen. Minimalismus kann manchmal mehr bewirken als Überlast.
Bernd Jasper, 09.12.2022

Link zum Album, erschienen bei Cosmic Musical Connection:
thecosmicmusicalconnection.bandcamp.com/album/dageraad