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Das Interview mit Björn Gögge führte Harald Gramberg am 17.10.2018


Harald G.: Heute haben wir einen sehr talentierten Künstler in unserer Interview-Ecke zu Gast. Demnächst erscheint sein Album CRACAU über Tonzonen Records, und Anfang November gibt es auch eine Release-Show zu diesem musikalischen Meisterwerk. Die Redaktion des Hippieslands wird an diesem Abend vor Ort sein, um einen Bericht darüber zu schreiben und zu veröffentlichen.
Björn Gögge, herzlich willkommen zu unserem heutigen Gespräch. Vielleicht magst Du Dich unseren Lesern erst einmal kurz vorstellen?  

Björn Gögge: Danke für die netten einleitenden Worte! Mein Name ist Björn Gögge und ich arbeite als Musiker und Autor.

Harald G.: Wann hattest Du damit begonnen Musik zu machen und wie kam es dazu?

Björn Gögge: Ich glaube, dass ich mit 8 oder 9 zu Weihnachten mein erstes Keyboard bekommen habe. Nach den Winterferien habe ich mich in der Musikschule nebenan angemeldet und dort ein paar Jahre Unterricht bekommen. Die Pubertät hat dann entschieden, dass Klavier spielen aber nicht so cool ist wie Gitarre oder Schlagzeug und dann habe ich meine Zeit ab 14 in verschiedene Punkbands gesteckt.

Harald G.: Aber heute komponierst Du Klaviermusik mit elektronischen Einflüssen, um das mal so auszudrücken. Wie würdest Du Deine musikalischen Werke von der Stilrichtung bzw. vom Genre her - wie man so schön sagt - umschreiben?

Björn Gögge: Genau wie Du es sagst, trifft es das eigentlich am besten. Das Klavier ist mehr oder weniger immer irgendwie die Basis, und da kann sich eigentlich alles dazu gesellen: Synthesizer, Streicher, Gitarren, Percussion. Alles ist möglich und deshalb finde ich es schön, dass es da kein konkretes Genre gibt.
Freunde haben mal gesagt, vieles klinge wie Filmmusik, bloß, dass es eben keinen Film zu den Stücken gibt. Andere sagen Neoklassik dazu - ich bin mir da nicht sicher. Solange es diese bunte Mischung aus verschiedenen Stilen ist, mache ich mir nichts aus der Begrifflichkeit.

Harald G.: Was unsere Leser immer besonders interessiert: Welche Instrumente setzt Du heute ein bzw. mit welchem Equipment arbeitest Du im Studio und auf der Bühne?

Björn Gögge: Zu Hause wie auch auf der Bühne arbeite ich eigentlich mit einem recht überschaubaren Setup: Ein Stage Piano mit MIDI-In/Output, ein Arturia MiniLab, ein AKAI APC Mini und, wenn ich Glück mit der Location habe, noch ein Klavier oder Flügel.
Sowohl das Minilab als auch die APC dienen der Wiedergabe bzw. des Einspielens von Synthesizer-Sounds und anderen elektronischen Flächen. Das Stage Piano brauche ich, da ich gerne mit dem Una Corda-Sound des Klavierbauers David Klavins spiele. Da gab es vor einiger Zeit ein sehr umfangreiches Plug-In von offizieller Seite und bis ich den fünfstelligen Betrag für das richtige, physische Instrument habe, bin ich mit dieser digitalen Alternative zufrieden. Dennoch würde ich in Zukunft eigentlich lieber wieder mehr mit analogen Instrumenten und Synthesizern arbeiten.

Harald G.: Aber Du bist ja nicht nur Musiker, sondern Du bist auch auf anderen Gebieten bewandert. Vielleicht magst Du unseren Lesern auch hierüber kurz etwas berichten?

Björn Gögge: Ich trete seit etwa fünf Jahren auf Literatur- und Lesebühnen auf. Poetry Slams sind das meistens, bei denen mehrere Schreibende zusammenkommen und ihre selbstverfassten Texte vortragen. Für mich ist das neben der Musik (die bei mir bisher ja ausschließlich instrumental ist) ein schönes Gegengewicht. Mit Worten statt mit Geräuschen etwas zu verfassen.

Harald G.: Dein bereits erwähntes Werk CRACAU erscheint demnächst auf Vinyl und auf CD bei Tonzonen und kann dort bereits vorbestellt werden. Was erwartet den Hörern auf diesem Album?

Björn Gögge: Zu Beginn der Arbeit am Album habe ich mich gefragt, wie es wohl klingen würde, wenn man Musik zu bestimmten Gemälden komponieren würde. Wie eingangs schon verraten, assoziieren viele Leute ruhige Klavier- oder Ambientmusik mit Filmen und ich dachte, warum nicht das Ganze noch eine Stufe herunterbrechen. Also habe ich mir acht Gemälde ausgesucht, bzw. vorschlagen lassen, und habe mich an die Arbeit gemacht. Dennoch kann man die Stücke auch ganz ohne die Bilder hören. Ich finde nur, dass eine interessante Diskussion dazu entstehen kann, weil jeder etwas anderes in ein Bild interpretiert und andere Schwerpunkte setzt. Gerade bei Werken wie „Monochrome Bleu“ von Yves Klein sind die Interpretationen quasi unendlich, da diese Farbe unendlich viele Gefühle auslösen kann.

Harald G.: Hattest Du bereits vorher schon musikalische Werke veröffentlicht? Damit meine ich nicht unbedingt physische Tonträger, sondern auch Alben, die im Download erhältlich sind. Bestimmt hast Du auch eine Seite bei Bandcamp?

Björn Gögge: Ja, mein erstes Album, an dem ich komplett alleine gearbeitet habe, kam Ende 2015 digital heraus. Mitte 2016 erschien eine kleine EP, ebenfalls digital. Die kann man auch beide noch kostenlos über Bandcamp bei https://bjoerngoegge.bandcamp.com herunterladen.
Das erste Werk ist mehr oder weniger ein Konzeptalbum, das das Thema der Reise behandelt. Aber in so einem verschrobenen romantischen Sinne, wie bei Schuberts Winterreise - nur eben viel kürzer. Diese ganze „Wanderer“-Vorstellung fand ich unheimlich interessant und habe dann versucht, das für mich selbst zu erfassen. Die EP hingegen war ein bisschen einfacher gestrickt: drei durchkomponierte Stücke, drei improvisierte, fertig.

Harald G.: Und eine eigene Homepage hast Du sicherlich auch, auf der unsere nun wahrscheinlich neugierig gewordenen Leser mehr über Dich erfahren können...

Björn Gögge: Ganz einfach: www.bjoerngoegge.de

Harald G.: In meiner Sendereihe „Hippiesland on Air“ bei den Underground-ÄxpÄrten im Radio Sunrise habe ich Deine Musik ja schon unseren Hörern vorgestellt. Gibt es darüber hinaus auch andere Radiosender, die Deine Musik publizieren?

Björn Gögge: Jedenfalls habe ich es noch nicht mitbekommen. Mich würde es aber sehr freuen, wenn das passieren würde. Genau wie man geglaubt hat, dass Talk-Radio veraltet sei, erlebt es gerade durch Podcasts wieder einen kleinen Aufschwung. Ich könnte mir daher auch gut vorstellen, dass es Sendungen gibt, die sich eben mit instrumentaler Musik oder Ähnlichem befassen. Im Deutschlandfunk gibt es da ja Formate, die tiefer gehen - was bei den meisten anderen Radiosendern leider fehlt.

Harald G.: Zu Deiner in meinen Eingangsworten bereits erwähnten Release-Show: Wann findet sie statt, an welchem Ort, und wo kann man Eintrittskarten dafür bekommen?  

Björn Gögge: Sie findet am Montag, den 05. November, statt. Und zwar im Club des zakk in Düsseldorf, um 20 Uhr. Das ist ein schöner und für hundert Menschen bestuhlter Raum, der genau die Intimität und Nähe vermittelt, die ich bei Auftritten am liebsten habe.
Der Vorverkauf hat bereits auf www.zakk.de angefangen und kostet 7 Euro. Die Abendkasse gibt es für 10 Euro.

Harald G.: Wie sehen Deine Zukunftspläne aus, insbesondere in Bezug auf Dein musikalisches Schaffen. Planst Du weitere Veröffentlichungen und auch weitere Auftritte?

Björn Gögge: Auf jeden Fall. Schließlich ist das ja mein Leben und mein Beruf. Das Arbeiten an einem Album ist ja auch etwas, bei dem man vieles Neues dazulernt, aber vielleicht nicht direkt umsetzt. Und nach dem Release von CRACAU geht es jetzt darum, den Lernprozess in die nächste Veröffentlichung einfließen zu lassen. Über ein Konzept habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber auf meinem Ideenzettel sind definitiv noch ein paar schöne Stichpunkte.

Harald G.: Im Namen der Redaktion und im Namen unserer Leserschaft bedanke ich mich recht herzlich für diese interessante und aufschlussreiche Unterhaltung. Die letzten Worte mögen nun Dir gehören. Gibt es noch etwas, was Du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?

Björn Gögge: Ich möchte mich auch recht herzlich für die Aufmerksamkeit bedanken und wünsche allen Lesenden, dass ihre Lieblingsbands sich niemals auflösen. Bis bald!

Bilder 1 und 2:  Urheber Jakob Kielgaß